Was wir glauben

Die nachfolgenden Ausführungen sollen einen kurzen Überblick über Glaubensgrundlagen und Gemeindeverständnis der „Evangelisch-freikirchlichen Gemeinde Volmarstein“ (EfGV) vermitteln.

In der seit 1974 in der Köhlerwaldstraße ansässigen Einrichtung möchten wir das biblisch-neutestamentarische Gemeindeverständnis umsetzen, nach dem – im Bild eines „Körpers“ – Jesus Christus das „Haupt“ und alle Glaubenden „Glieder“ der Gemeinde sind. Alle Gemeindeglieder haben unterschiedliche Aufgaben und Funktionen, um für Gott und füreinander da sein und den Menschen das Evangelium, die „Gute Nachricht“ von der Liebe Gottes, weitergeben zu können (Die Bibel: Epheser-Brief 1,22f. / 4,11-16; Philipper-Brief 2,15f.). Nach dem Jesus-Wort „Denn einer ist euer Lehrer, ihr alle aber seid Brüder“ (Matthäus 23,8) ist der Begriff der „Brüdergemeinde“ entstanden, der die geschwisterliche Beziehung von Männern, Frauen, Jugendlichen und Kindern hervorhebt. Auch die EfGV hat ihren Ursprung in der „Brüderbewegung“ *. Sie ist nicht Mitglied eines überregionalen Bundes oder Vereins, pflegt aber enge Kontakte und Zusammenarbeit mit anderen Gemeinden und Werken. Die Gemeindeleitung erfolgt durch einen von den Mitgliedern der Gemeinde berufenen Leitungskreis.

*Nähere Ausführungen dazu unter www.bruederbewegung.de; www.freie-bruedergemeinden.de

So erklärt sich die Namensgebung der EfGV : Sie ist „evangelisch“, weil sie Gemeinde nach der biblischen Lehre leben möchte, und „freikirchlich“, weil sie auf kirchliche Strukturen mit „Geistlichen“ (Klerus) und „Laien“ verzichtet und die geschwisterliche Gemeinschaft ihrer Glieder in den Vordergrund stellt. Sie ist „Gemeinde“, weil Gott auf der Erde eine Wohnung geschaffen hat, in der seine Kinder mit ihm und untereinander direkt und persönlich in Kontakt treten und von ihm zeugen können (1.Johannes-Brief 1,3; Epheser-Brief 2,19ff).

Glaubensgrundlage der EfGV ist das in der Bibel („Wort Gottes“) niedergelegte Evangelium. Danach ist jeder Mensch, unabhängig von der Qualität und Quantität seiner „guten“ und „schlechten“ Taten, vor Gott ein „Sünder“ und bedarf der Vergebung und Erlösung (Römer-Brief 3,23). Gott hat dafür Sorge getragen und seinen Sohn Jesus Christus in die Welt gesandt, um dieses „Sündenproblem“ durch den stellvertretenden Tod am Kreuz und die Auferstehung für immer zu lösen: „Denn so sehr hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eigenen Sohn gab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren gehe, sondern ewiges Leben habe“ (Johannes-Evangelium 3,16). „An ihn glauben“ bedeutet dabei die bewusste, persönliche Hinwendung zu Jesus Christus mit dem Bekenntnis der eigenen Schuld, der Bitte um Vergebung und der Umkehr von dem bisherigen gottfernen Leben (Apostelgeschichte 2,38 / 3,19). Durch dieses „Eins machen“ mit dem Tod und der Auferstehung von Jesus Christus wird der Glaubende „neu geboren“ und erhält den Heiligen Geist, der ihn zu einem Leben nach Gottes Vorstellungen fähig macht. Die persönliche Entscheidung für Jesus Christus und das Bewusstsein der „Neugeburt“ wird – als öffentliches Zeugnis – symbolisch in der Taufe ausgedrückt, und jeder „Neugeborene“ wird unmittelbar Glied der „einen“ Gemeinde Gottes (Johannes-Evangelium 1,12f / 3,3-7; Römer-Brief 6,3-11; Galater-Brief 5,22; Epheser-Brief 4,4-6). Der „Eine Körper“ der Gemeinde von Jesus Christus schließt jede Sektenbildung aus; die Tatsache der so ausgeprägten weltweiten Zersplitterung von christlichen Kirchen und Gemeinden ist nicht Gottes Wille, sondern geht letztlich auf „menschliches Versagen“ zurück (vgl. Epheser-Brief 4,4; 1.Korinther 1,10-14).

Das praktische Gemeindeleben der EfGV orientiert sich an den im Neuen Testament dargestellten Vorbildern und den dort vorgegebenen Ordnungen und Empfehlungen. „Sie verharrten aber in der Lehre der Apostel und in der Gemeinschaft, im Brechen des Brotes und in den Gebeten“ – diese Inhalte kennzeichneten das Gemeindeleben der Christen der ersten, nach Pfingsten entstehenden Gemeinde in Jerusalem; sie erreichte damit viele Menschen, die sich ihr anschlossen (Apostelgeschichte 2,42-47). Daraus ergeben sich auch für uns als EfGV maßgebliche „Säulen“ des Gemeindelebens: Anbetung, Lehre, Gebet und Gemeinschaft – verbunden mit dem Ziel, Menschen für den Glauben und für Jesus Christus zu gewinnen.

 

Die Anbetung Gottes des Vaters und seines Sohnes Jesus Christus als Gemeinde ist eine vorrangige Erfüllung des Willens Gottes (Johannes-Evangelium 4,23). Im Zentrum dieser Anbetung steht sicherlich das Erlösungswerk am Kreuz, mit allem Vorlauf und nachhaltigen Auswirkungen für Himmel und Erde. Als Jesus Christus das Abendmahl mit seinen Jüngern vor seiner Kreuzigung feierte, äusserte er den ausdrücklichen Wunsch, dies auch in Zukunft „zu seinem Gedächtnis zu tun“ (Lukas-Evangelium 22,15-20). Die neutestamentarischen Gemeinden feierten das Abendmahl regelmäßig als Gedächtnismahl, als Ausdruck der Gemeinschaft miteinander und als „Verkündigung“ nach aussen (1.Korinther-Brief 11,23-26 / 10,16f.; Apostelgeschichte 20,7). Vor diesem Hintergrund feiern wir auch als EfGV jeden Sonntagmorgen das Abendmahl im Rahmen einer „Anbetungsstunde“ mit Liedern, Gebeten und Bibeltexten.

 

Die Predigen der biblischen Botschaft geschieht ebenfalls jeden Sonntag im Rahmen unseres Gottesdienstes, entsprechend dem Bibelwort „Alle Schrift ist von Gott eingegeben und nützlich zur Lehre, zur Überführung, zur Zurechtweisung, zur Unterweisung in der Gerechtigkeit, damit der Mensch Gottes richtig sei, zu jedem guten Werk ausgerüstet.“ (2.Timotheus-Brief 3,16; Römer-Brief 10,17). Die Predigten werden von dazu befähigten Brüdern unserer Gemeinde oder von auswärtigen Predigern gehalten, einen hauptamtlichen Pastor haben wir nicht. Über den Gottesdienst hinaus gibt es regelmäßige Veranstaltungen, bei denen biblische Texte besprochen und studiert werden („Bibelkreis“, „Frauenkreis“, „Biblischer Unterricht“, „Kindergottesdienst“ => s.a. „Veranstaltungen“). So bieten sich für alle in unserer Gemeinde – Erwachsene, Jugendliche, Kinder – vielfältige Möglichkeiten, sich über biblische Inhalte auszutauschen und zu lernen.

Das gemeinsame Gebet ist Ausdruck der intensiven Kommunikation der Gemeinde mit Jesus Christus und dem Vater, das Zusammenkommen zum Beten erfolgt aus dem Bewusstsein der Abhängigkeit von Gott und voneinander. Zahlreiche biblische Berichte zeugen davon, wie das gemeinschaftliche Gebet „den Arm Gottes bewegen kann“. Es beschränkt sich aber nicht auf das „Bitten“; auch „Danken“ für die fortdauernden Gnadenerweisungen Gottes und „Fürbitte“ für andere, z.B. Gesellschaft, Politik und Staat, sind Elemente dieser bewussten Hinwendung zu Jesus Christus und dem Vater.  „Flehen“ ist eine besonders intensive Gebetsform und hat nicht selten die Wendung scheinbar unlösbarer Probleme bewirken können (Apostelgeschichte 12,1-17; Johannes-Evangelium 14,13f.; 1.Thessalonicher-Brief 5,18; 1.Timotheus-Brief 2,1f). Wir haben in der EfGV feste Gebetszeiten eingerichtet, in denen die Gemeindeglieder gemeinsam ihre Dankbarkeit, ihre Anliegen und ihre besonderen Probleme vor Gott darlegen und dabei selber Ermutigung, inneren Frieden und Trost erfahren können. Darüber hinaus bilden sich auch immer wieder spontane Gebetskreise für besondere Anliegen.

Eine weitere „Säule“ des Gemeindelebens ist die Pflege der Gemeinschaft miteinander. In seinen Briefen an die verschiedenen Gemeinden hebt der Apostel Paulus immer wieder hervor, wie segensreich und anziehend das friedliche und liebevolle Zusammenleben von Christen sein kann, die sich ihrer grundsätzlichen Befreiung von Egoismus, Hochmut, Geldliebe usw. bewusstgeworden sind und sich als Mitglieder der „Familie Gottes“ danach ausrichten, auch in ihrem alltäglichen Leben „den anderen höher zu achten als sich selbst“. Hier kann eine Atmosphäre der Nähe, des Vertrauens und des einander Beistehens mit konkreten Hilfestellungen gedeihen, wobei die Persönlichkeit jedes Individuums sich positiv einbringen kann (1.Korinther-Brief 12,14-28; Epheser-Brief 4,1-3 / 4,15f. / 4,32; Philipper-Brief 2,2-5 u.a.). Wir als EfGV sind uns der Bedeutung der Gemeinschaftspflege bewusst und organisieren daher regelmäßig spezielle Veranstaltungen wie gemeinsame Mittagessen nach dem Gottesdienst, „Gemeindetage“ und Gemeindefreizeiten. Ausserdem ermutigen wir uns zu gegenseitigen persönlichen Besuchen, um uns so gut wie möglich kennen zu lernen.

Nicht nur an jeden Christen persönlich, sondern auch an die Gemeinde weltweit richtet sich der Missionsauftrag von Jesus Christus, den er unmittelbar vor seiner Himmelfahrt als Vermächtnis gab: „Geht hin und macht alle Nationen zu Jüngern, und tauft sie auf den Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes, und lehrt sie alles zu bewahren, was ich euch geboten habe!“ (Matthäus-Evangelium 28,19; s.a. Apostelgeschichte 10,42f.). Die bereits erwähnte Gemeinde in Jerusalem wuchs rasch und stark – weil dies Gottes Wille war, und in der konkreten Umsetzung, weil das tägliche Leben der Christen der Gemeinde mit ihrer Ausrichtung auf Jesus Christus als „Mittelpunkt“ so authentisch und damit anziehend war, dass Menschen, die vielleicht noch wenige Wochen zuvor „Kreuzige ihn!“ geschrien hatten, dazu kamen und glaubten und getauft wurden (Apostelgeschichte 2,41+47). In diesem Sinn ist jedes Gemeindeglied der EfGV befähigt, seinen „Nächsten“ auch dahingehend zu lieben, dass es ihm das Evangelium der Liebe Gottes weitergibt und ihm hilft, Jesus Christus kennen zu lernen.

Wir sind uns bewusst, dass unsere Ausführungen zur EfGV möglicherweise als Dokument eines „Idealbildes“ einer Gemeinde erscheinen können. Unser menschliches Dasein mit menschlichen Schwächen, Unzulänglichkeiten und auch Sünden beeinträchtigt oft und manchmal auch nachhaltig den Anspruch, biblische Gemeinde zu leben. Wir wissen, dass die Gemeinde nur dann ein gutes Zeugnis – ein „von Menschen gelesener Brief Christi“ – sein kann, wenn ihre Glieder der Aufforderung von Jesus Christus, ihm nachzufolgen, in ihrem praktischen Leben nachkommen. Wir wollen aber auf Gottes Gnade und Zusage vertrauen, dass er auch in schwierigen Zeiten seine weltweite Gemeinde erhält und auch unserer Ortsgemeinde beistehen will. In diesem Bewusstsein erwarten wir die Rückkehr unseres Herrn Jesus Christus, der dann seine Gemeinde zur Vollkommenheit führen wird (2.Korinther-Brief 3,3; Matthäus-Evangelium 16,24; 2.Thessalonicher-Brief 3,3; Titus-Brief 2,13). 

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